Lockerungen für
US-Antiterrorkampf

I n zehn Ländern Asiens können die USA künftig gegen mutmaßliche Terroristen vorgehen. Außenminister Colin Powell unterschrieb am Donnerstag ein weit reichendes Anti-Terror-Abkommen mit dem Verband Südostasiatischer Staaten (ASEAN). Truppen sollen aber nicht stationiert werden.

B andar Seri Begawan - Die zehn Staaten geben den USA damit in ihrem Kampf gegen den Terrorismus weitgehend freie Hand in der Region. Bedenken gab es vor allem bei Indonesien und Vietnam, die befürchteten, ein solches Abkommen könne zur Stationierung von US-Soldaten in der Region führen. Das Abkommen, das Powell in Brunei unterschrieb, sieht vor, dass die USA und der ASEAN verstärkt Informationen austauschen und die Polizeibehörden besser zusammenarbeiten.

D ie USA verstärken ihre technische und logistische Hilfe, um dem internationalen Terrorismus vorzubeugen, ihn zu stören und zu bekämpfen. Vor allem sollen auch die Finanzflüsse von Organisation wie der El Kaida unterbrochen werden.

P owell betonte, die USA würden dieses Abkommen nicht benutzen, um Truppen in der Region zu stationieren. Dies werde weiter nur in Absprache mit einzelnen Ländern geschehen.

D er US-Außenminister hob weiter hervor, der Kampf gegen den Terror dürfe nicht dazu verwendet werden, um missliebige Meinungen zu unterdrücken. Dies werde er jedem Land der Region sagen, dass er besuche. "Wenn wir die Terroristen besiegen wollen, dann müssen wir von einer moralischen Überlegenheit her angreifen."

P owell wird am Freitag in Indonesien erwartet, dem bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Erde. Die USA hatten ihre Zusammenarbeit mit dem Land 1999 nach den Gewalttaten indonesischer Truppen in Osttimor weitgehend eingeschränkt. Powell will nun Indonesien Hilfen bei der Polizeiausbildung anbieten.

D em ASEAN gehören Birma, Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam an.

Spiegel Online 06.2002

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